Christian Ospelt ist in Liechtenstein gestartet und mit einem Umweg über Los Angeles bei Therefore in Zürich angekommen. Er ist Art Director und der kreative Coach des Teams, verehrt unsere Kaffeemaschine und hat eine ausgeprägte Zuneigung zu Netflix und Google Maps.
Was ist deine Funktion bei Therefore und wie würdest du das einem Erstklässler erklären?
Ich bin der Art Director. Ich bin wie der Trainer, der den Spielern sagt, wie sie das Spiel am besten gestalten können, um zu gewinnen. Ich helfe ihnen dabei, Ideen zu entwickeln, damit sie zusammen etwas Tolles und Beeindruckendes schaffen, das die Fans begeistert und ihnen noch lange in Erinnerung bleibt.
Wie beginnst du deinen Arbeitstag?
Mit einem rituellen Tanz um die Kaffeemaschine. Ich umrunde sie dreimal im Uhrzeigersinn, während ich meine Tasse in der Luft jongliere. Sobald die Kaffeemaschine mein Opfer annimmt und mir einen köstlichen Becher Kaffee ausschenkt, weiss ich, dass der Tag erfolgreich starten kann!
Welches sind deine liebsten Momente in deinem Arbeitsleben?
Wenn wir im Team zusammenkommen, alle ihre kreativen Inputs in den Zaubertopf werfen, es zischt und dampft und am Ende etwas Neues, Grosses, Fantastisches entsteht. Diese Momente der Zusammenarbeit und des kollaborativen Denkens beflügeln meine Inspiration und erinnern mich daran, wie kraftvoll wir sind, wenn wir unsere Kräfte vereinen, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Welcher bekannte Werbeslogan beschreibt dich am besten, welcher am schlechtesten?
Am besten: «Das Gute daran ist das Gute darin», des Nahrungsmittelkonzerns Erasco.
Am schlechtesten: «Wenn ich gross bin, will ich auch mal Spiesser werden!», von der Bausparkasse LBS.
Welche Werbeidee hättest du auch gerne gehabt?
Es ist zwar keine Werbeidee, sondern eine Idee für einen Kurzfilm, und ich hatte sie tatsächlich. Dann ist sie an der Umsetzung gescheitert. Ich hatte das Ganze schon vergessen, als ich vor zwei, drei Jahren mitbekommen habe, dass jemand mit genau dieser Story den Oscar für den besten Kurzfilm gewonnen hat. Da habe ich mir schon kurz an den Kopf gegriffen.
Was nervt dich bei Werbung?
Die Selbstbeweihräucherung mancher Agenturen. Wenn sie sich mehr selbst glorifizieren, als dass sie sich bemühen, den Kundinnen und Kunden ein gutes Resultat abzuliefern.
Welches Klischee über die Werbebranche stimmt?
Es gibt so manche Egozentriker … aber zum Glück nicht ganz so viele, wie man denkt.
Welcher Mythos über Werbung stimmt absolut nicht?
Dass wir in einem kreativen Elfenbeinturm sitzen und den ganzen Tag isoliert vor uns hinwerkeln. Zumindest bei Therefore ist das definitiv anders.
Welche drei Apps auf deinem Smartphone brauchst du am häufigsten und wieso?
Am häufigsten Google Maps. Man könnte fast sagen, dass es mein eigenes persönliches GPS geworden ist. Auch mit Spotify bin ich seit Jahren gut befreundet. Es kennt meinen Musikgeschmack mittlerweile besser als ich selbst. Und TikTok. Obwohl ich dazu eher ein zwiespältiges Verhältnis habe, da die Grenzen zwischen kurzweiliger Unterhaltung und effektiver Zeitverschwendung, sagen wir mal … fliessend sind.
Welche Frage haben wir nicht gestellt, die du aber gerne beantwortet hättest?
Was ist die Hauptstadt von Liechtenstein? Es ist Vaduz!
Was ist das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit bekommen hast?
Ich hatte vor Jahren eine Kampagne für einen Kunden konzipiert, die von einer anderen Firma in derselben Branche danach fast 1:1 kopiert wurde. Imitation is the sincerest form of flattery. Oder auf Deutsch: Nachahmung ist das schönste Kompliment!
Was wärst du geworden, wenn du nicht Art Director geworden wärst?
Dann hätte ich wohl meine Talente als professioneller Netflix-Binge-Watcher perfektioniert.
Wofür brennst du in deinem Job, was treibt dich an?
Die endlose Neugierde auf Neues und die Faszination für Storytelling. Die Möglichkeit, visuelle Geschichten zu erzählen und Emotionen visuell zum Ausdruck zu bringen, lässt mein kreatives Herz höherschlagen. Die Herausforderung, immer wieder neue Wege zu finden, um Botschaften zu kommunizieren und die Welt um mich herum zu inspirieren, treibt mich an.