Mit der Schweizer Volkswirtschaft scheint es ja schon bald rasant zu Ende zu gehen, denn offensichtlich arbeitet niemand mehr! Es wird nur noch strategisch gedacht und geleitet.
So scheint es zumindest, wenn ich mir die helvetische Arbeitnehmerschaft durch die Augen von Xing oder LinkedIn ansehe. Es gibt wohl nur noch Chief Officers, Heads und Direktoren.
Auch wenn diese in Wirklichkeit etwas ganz anderes machen und selbst auf deren Visitenkarten ein anderer Titel steht. Da wird ein kleiner Teilzeittexter ganz schnell zum «Senior Marketing Manager». Trotzdem muss er offensichtlich jede noch so kleine Textänderung im Newsletter von der Projektleiterin absegnen lassen. Beispiele gefällig?
Die Marketingassistentin mutiert innerhalb von vier Monaten zum «Sales & Marketing Director», um kurz darauf zum «Executive Director Marketing & Strategy» aufzusteigen. Auf die Website ihrer Firma, auf der die Mitarbeitenden bis zum mittleren Kader sauber gelistet werden, schafft sie es aber nicht. Da gibt es bloss einen CEO, einen Marketingleiter und vier Marketing-Projektleiter.
Der Teamleiter für alles, was irgendwie mit Werbung zu tun hat, wird dann auch zum «Head of Communications». Wer die Firma kennt, fragt sich nicht nur, was ein Teamleiter ohne Team leitet, sondern auch, wieso der arme Mann nun ein «Head» ist.
Es drängen sich mir zwei Fragen auf. Erstens: Wieso scheint es niemanden zu stören, dass hier in grossem Masse hochgestapelt, aufgeschnitten und schlicht gelogen wird? Einfache Bürodiplome werden als Masterabschlüsse «übersetzt» und Lebensläufe nachträglich stärker geliftet als Michael Jackson.
Und zweitens: Wer und wo sind bei all diesen «Heads» eigentlich die anderen Körperteile der Firmen? So spontan hätte ich da einige Ideen …