Was ist Ihre spontane Assoziation, wenn Sie das Wort Apfel hören? Denken Sie da an Schneewittchens vergifteten Apfel oder vielleicht an die Verführung Adams durch Eva? Ist es das englische Sprichwort «An apple a day keeps the doctor away», das Ihnen in den Sinn kommt oder ist es jener Apfel auf Walterli Tells Kopf, den sein Vater Wilhelm bravurös im ersten Versuch «tüpfte»? Man stelle sich vor, Willi hätte statt des Apfels Walterlis Birne getroffen. Wäre der Apfel dann immer noch Schweizer Nationalfrucht, von der Herr und Frau Schweizer durchschnittlich 20 Kilo pro Jahr verputzen?
Morgen ist der Tag des Apfels. Anlass genug, diese Frucht etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: In der Schweiz wachsen – man höre und staune – über 1‘000 Apfelsorten. Wieso gibt es dann in Migros und Coop immer bloss dieselben vier Sorten: Golden Delicious, Gala, Elstar und Cox‘ Orange? Weltweit gedeihen sogar mindestens 20‘000 Varianten dieser ältesten Kulturfrucht schlechthin, die vom kasachischen Wildapfel (Malus sieversii) abstammen soll und deren «Bütschgi» auch schon im «Güsel» prähistorischer Siedlungen gefunden wurde. Das lateinische Wort dafür heisst Malus, welches mit «schlecht, schlimm, böse» übersetzt werden kann. Wieso so negativ? Etwa wegen des Sündenfalls?
Wie auch immer, die Äpfel auf dem Bild sind Grafensteiner, direkt von meiner Bäuerin Brigitte, die mir jede Woche viel Gemüse und ein Kilo Äpfel bringt. Die sind aber genau das Gegenteil von schlecht und haben in unserem Büro, in Form einer Tarte, eine Halbwertzeit von einigen wenigen Minuten. Äpfel sind etwas Gutes, da sind sich in unserer Agentur alle einig. Uneinigkeit besteht einzig darin, wie wir das Apfelkerngehäuse nennen sollen. Denn so wie jeder Apfel seinen Wurm hat, hat jeder von uns sein eigenes Wort dafür: «Bütschgi, Gigetschi, Mutschgi, Bitzgi, Ghüüs, Torsolo oder Bunzen». Und unsere heutige Besucherin aus dem Sauerland sagt dazu «Nürsel».