Wo hört Walken auf und fängt Joggen an? Oder anders: Walke ich noch oder jogge ich schon?
Diese Frage stelle ich mir, seit ich einen Fahrradanhänger für Kinder (oder Kinderanhänger fürs Fahrrad?) gekauft habe. Einen mit Jogger-Set. So lautete jedenfalls die euphemistische Bezeichnung in den Werbeunterlagen. Kein Wort mehr von Joggen allerdings in der Betriebsanleitung. Da wird aus dem Jogger-Set nicht nur ein Walker-Set, es wird sogar ausdrücklich gewarnt: «Der (Name des Produktes nur auf Anfrage) mit Walker Set ist zum Joggen und Skaten nicht zugelassen.» Na super. Das gilt allerdings nur für die nach 2012 produzierte Serie. In einer alten Betriebsanleitung heisst das Jogger-Set noch Jogger-Set und ist lediglich für Inlineskaten unzulässig. Vielleicht hätte ich mich nach einem gebrauchten Anhänger umsehen sollen. Egal. Dann walke ich eben. Ist seit der Variante mit den Stöcken ja eh viel angesagter. Ich muss nur höllisch aufpassen, dass ich nicht aus Versehen ins Joggen komme. Im Internet habe ich gelesen, dass man mit etwa 5 km/h walkt. Ab 7 km/h spricht man schon von Joggen. Und dann wird’s gefährlich. Meine Schuhsohle könnte auf eine Bananenschale treffen, mich nach hinten katapultierend dazu bringen, meinen Griff vom Griff zu lösen und den Anhänger samt Kind mit einer ungeahnten Beschleunigung Richtung Sandkasten befördern. Und das mitten im Züricher Arterpark unter den Augen meiner Kollegen von Therefore, die – im Gegensatz zu mir, der Teilzeit-Texterin und -Mami – nachmittags halb vier noch über der perfekten Kampagne brütend, ihren nachdenklichen Blick aus dem Fenster richtend Zeuge meiner Unachtsamkeit werden. Eine schreckliche Vorstellung. Nein, da walke ich lieber. Besser ist das.