Auf der Kreuzbühlwiese beim Musikpavillon stapeln sich neuerdings Container. Die Frage liegt nahe, ob Frau Gerold hier einen zweiten Garten eröffnet.
Doch die Ursache ist eine andere: die Migros am Kreuzplatz bekommt ein neues Zuhause – zumindest vorübergehend. Denn das Haus der Migros-Filiale Kreuzplatz wird abgerissen und wieder neu aufgebaut. Damit es uns Migroskindern jedoch erspart bleibt, während der zweijährigen Bauphase unsere Besorgungen im Coop machen zu müssen, erstellt die Migros eigens für uns ein Provisorium.
Doch Vorsicht! Nichts scheint in Zürich mehr Bestand zu haben als ein Provisorium. Beispiele dafür finden sich in der Stadt zuhauf:
Selbst das Rathaus war 1901 auch bloss als Provisorium für einen riesigen Verwaltungs- und Regierungskomplex gedacht. Aufgrund des ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise wurde dieser jedoch nie realisiert. So ist dieses Provisorium heute aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Oder das weniger attraktive Globus-Provisorium von 1960 auf der Bahnhofbrücke, welches heute als Coop-Filiale genutzt wird. Nach damaligem Plan war es für eine siebenjährige Nutzung erbaut worden. Heuer wurde es nun stolze 57 Jahre alt. Durch die Globuskrawalle von 1968 wurde es auch noch geschichtsträchtig, sodass dieses Symbol für die 68er-Bewegung in der Schweiz wohl nicht so bald abgerissen wird …
Und auch die Hardbrücke war bei ihrem Bau nicht für die Ewigkeit gedacht. Kaum zu glauben, dass diese 1’350 Meter lange und sehr wichtige Querverbindung über die Geleise bloss vorübergehend hätte sein sollen. Demnächst fährt sogar das 8er-Tram darüber; und das ist alles andere als provisorisch …
Was lernen wir also daraus? Willst du etwas mit Bestand, dann bau dir ein Provisorium. 😉 Na hoffen wir mal, dass jenes an der Kreuzbühlwiese bald wirklich so hübsch aussieht wie auf der Illustration …