„QR“ steht für „Quick Response“. Schnelle Antworten zu liefern ist ihr Zweck, nachdem sie den Betrachter zuerst neugierig gemacht haben. Die im Gegensatz zu den altbekannten Barcodes zweidimensionalen und daher ein Vielfaches an Informationen speichernden QR-Codes wurden Mitte der 90er Jahre für die Produktionslogistik der japanischen Automobilindustrie entwickelt.
Von der Fertigungsstrasse in die Werbung
Wie konnte dieses nüchterne Logistik-Hilfsmittel seinen fixen Platz im Marketing einnehmen? Ausgehend von Japan, wo die pixeligen Wunderbilder erfunden wurden, erobern sie seit 2007 nach und nach auch bei uns die Werbewelt. Den Weg geebnet haben die Smartphones, die dank Kamera und QR-Scanner-App die Informationen scannen und verarbeiten können. QR-Codes zu erzeugen, ist ebenfalls ein Kinderspiel. Programme dazu stehen im Netz kostenlos zur Verfügung, wie zum Beispiel unter qrcode.kaywa.com.
Man findet die Codes als „Eye-Catcher“ übergross an einer Häuserfassade oder als Riesenposter begleitet von einer provozierenden Frage. In der Darstellungsgrösse sind dem QR-Code keine Grenzen gesetzt, solange das Lesegerät das Bild formatfüllend und differenziert aufnehmen kann. Beliebt ist die kodierte Darstellung einer Webseite, die den Nutzer ohne lästiges Eintippen einer ellenlangen URL beispielsweise direkt zu einem Produktvideo führt. Sie werden auch als „Rabatt“-Codes eingesetzt, die am Point of Sale direkt eingelöst werden können, oder um Insider-Informationen an Konsumenten weiterzugeben.
Wirkungsvoller Einsatz
Einem magischen Tor gleich stimuliert der Code die Neugier. Damit die Neugier nach dem Scannen befriedigt und nicht enttäuscht wird, muss die Auflösung originell und für den Betrachter relevant und nützlich sein; sei es in Form eines Gewinnspiels oder der Exklusiv-Ankündigung einer Veranstaltung. Der QR-Code ist ein praktisches Hilfsmittel, um Informationen und Botschaften schnell, zielgerichtet und crossmedial zu übermitteln. Sogar für den schnellen Response eignet er sich gut, beispielsweise um einen Fragebogen zu platzieren und die Servicezufriedenheit abzufragen. Aber auch hier steht und fällt der Erfolg mit einer guten, kreativen Idee.
Codes nach Corporate Design
In der Darstellung geht der Trend weg von schlichten QR-Codes hin zu sogenannten Design- oder Custom-QR-Codes. Um Codes auffälliger zu gestalten, werden sie geschickt in Bilder eingebettet. Auch Schriftzüge, Logos oder Farben können integriert werden, was eine individuelle Gestaltung nach bestehendem Corporate Design ermöglicht. Hier sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt, und genau das macht den Einsatz dieser Codes sehr attraktiv.
Vorreiter Asien
In Asien, wo sich die kleinen Quadrate längst etabliert haben, ist man bei der Anwendung schon einige Schritte voraus. Dort werden ganze U-Bahnstationen mit Bildern von Supermarktregalen beklebt. Jedes Produkt ist mit einem QR-Code versehen, sodass man während des Wartens auf die U-Bahn virtuell seinen Einkauf erledigen kann: Einscannen, Bestellung abschicken und voilà – abends steht der Einkauf vor der Haustüre. So bekommen bislang zum Warten verdammende Orte wie Bushaltestellen oder U-Bahn-Stationen eine neue dynamische Komponente. Und das freut, wo Zeit doch eh ein knappes Gut ist heutzutage.
Und wie steht’s mit der Sicherheit?
Nicht jedem QR-Code sollte man aber blind vertrauen. Weil man dem Pixelquadrat seinen Inhalt auf den ersten Blick nicht ansieht, ist es möglich, in ihm einen Link zu verstecken, der den Nutzer nach dem Scannen auf eine schädliche Seite führt oder sogar unerwünschte Funktionen seines Smartphones ausführt. Mit seriösen Apps wie „QR Droid“ für Smartphones mit Android-Betriebssystem oder „Qrafter“ für iPhones, die den dekodierten QR-Code-Inhalt nach dem Scannen zunächst nur anzeigen ohne ihn auszuführen, ist man auf der sicheren Seite und kann sich nach Lust und Laune seinen Weg durch die Pixellabyrinthe bahnen.