Portfolio Archives - Therefore https://therefore.ch/tag/portfolio/ Full Service Agentur in Zürich Fri, 09 Sep 2022 14:04:09 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://therefore.ch/wp-content/uploads/2019/03/cropped-Therefore_Logo_Favicon-1-32x32.png Portfolio Archives - Therefore https://therefore.ch/tag/portfolio/ 32 32 «Unser neuer Claim wirkt auch stark nach innen.» https://therefore.ch/unser-neuer-claim-wirkt-auch-stark-nach-innen/ Thu, 02 Apr 2020 07:50:00 +0000 https://www.therefore.ch/?p=107681 Wir liefern. Zwei Worte, hinter denen 94 Jahre Erfahrung in der Logistikbranche, hochautomatisierte Prozesse und exzellente Beratungsleistungen stecken. Der neuen Claim von OPO Oeschger ist nicht nur Positionierung im Markt, sondern Versprechen an den Kunden und Anspruch an sich selbst. Wir reden mit dem Marketingleiter Hugo Gähwiler über die Sprachaffinität von Schreinern, die Verheissungen von Big Data und die Ungeduld der Konsumenten. Im Sitzungszimmer ist es ruhig und gemütlich, während drei Etagen weiter unten hunderte Kunststoffbehälter vollautomatisch und im Eiltempo […]

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Wir liefern. Zwei Worte, hinter denen 94 Jahre Erfahrung in der Logistikbranche, hochautomatisierte Prozesse und exzellente Beratungsleistungen stecken. Der neuen Claim von OPO Oeschger ist nicht nur Positionierung im Markt, sondern Versprechen an den Kunden und Anspruch an sich selbst. Wir reden mit dem Marketingleiter Hugo Gähwiler über die Sprachaffinität von Schreinern, die Verheissungen von Big Data und die Ungeduld der Konsumenten.

Im Sitzungszimmer ist es ruhig und gemütlich, während drei Etagen weiter unten hunderte Kunststoffbehälter vollautomatisch und im Eiltempo über hochmoderne Förderbänder gleiten. Bei OPO Oeschger herrscht High-Tech. Und familiäre Du-Kultur. Therefore als Hausagentur ist da natürlich nicht aussen vor.

Hugo, vorm Gebäude steht ein grosses Plakat, auf dem steht «Wer A sägt, muss auch B sägen». Wie sprachaffin und witzig ist der typische Handwerker? Erreicht man ihn mit solchen Sprüchen?
Als Privatperson erreicht man den Handwerker mit humorvollen Texten ganz sicher. Aber ich verstehe, was du meinst: Als Geschäftsführer seines eigenen Unternehmens ist der Schreiner oder Metallbauer eher informationsorientiert. Da will er Fakten statt Sprüche.

Wie kommt da euer neuer Claim «Wir liefern» an? Dieser spielt ja auch mit seiner
Doppeldeutigkeit.

«Wir liefern» ist unser Versprechen. Und das nimmt der Kunde immer wieder auf, teilweise auch unbewusst. Ebenso wichtig erscheint mir jedoch die Wirkung des Claims nach innen. «Wir liefern» ist ein Anspruch an uns selbst. Und diesem Anspruch müssen wir durch unser Handeln gerecht werden. Der Kunde muss das spüren. Nur dann können wir uns von unseren Mitbewerbern differenzieren.

Was liefert OPO Oeschger denn – ausser Schrauben, Werkzeug und Beschläge?
Untermauert wird der Claim durch unsere vier USPs, die wir zusammen mit euch als unserer Full Service-Agentur erarbeitet haben. Obwohl ich sie lieber als Kundennutzen bezeichne. Das ist zum einen unsere fachliche Kompetenz. Viele unserer Aussendienstmitarbeiter sind gelernte Schreiner oder Metallbauer. Sie kennen sich also mit der Materie aus und wissen, was unsere Kunden brauchen. Zum Zweiten liefern wir digitale Exzellenz, also einen hochmodernen Webshop sowie Konfi guratoren und Apps. Unser drittes Argument ist das umfassende Sortiment von OPO Oeschger, das über 60’000 Artikel umfasst. Und last but not least die herausragende logistische Leistung, die unseren Kunden nicht nur eine schnelle Lieferung, sondern auch eine hohe Zuverlässigkeit garantiert.

Der Claim basiert also auf einem soliden Fundament.
Absolut. Und er passt perfekt zu uns. Unsere Mitarbeitenden nehmen den Claim immer wieder auf und nutzen ihn in ihrer Kommunikation. Kürzlich habe ich eine E-Mail von einem Aussendienstmitarbeiter bekommen, in der er eine erfolgreiche Situation mit einem Kunden beschreibt und dann beendet er die Mail mit den Worten: «Da haben wir mal wieder geliefert.» So etwas freut mich ungemein. Diese Begeisterung wollen wir nutzen, um den Claim auch nachhaltig zu integrieren. Dafür haben wir vergangenen November eine interne Aktion gestartet. Die Mitarbeitenden sollten in kleinen Gruppen ein einminütiges Smartphone-Video zu einem USP drehen. Herausgekommen sind 26 originelle Spots, von denen nun alle zwei Wochen eines in unserem Intranet veröffentlicht wird.

Welche Rolle spielt eigentlich der Mensch in einem vollautomatisierten Lager, wo keiner mehr die Regale ablaufen und Produkte heraussuchen muss?
Eine grosse. Die Ware kommt zwar zum Mitarbeiter, dieser muss allerdings die richtige Menge entnehmen und die Artikel dann intelligent verpacken. Das heisst, nicht zerkratzen, aber auch nicht zu viel Füllmaterial benutzen. Wir unterstützen ihn mit intelligenter Technik und erreichen damit eine hervorragend tiefe Fehlerquote im Promillebereich. Das neue Logistik-Lager von OPO Oeschger befindet sich gerade im Bau.

Was erhofft ihr euch von dieser Investition? Mehr Platz für mehr Artikel?
Höhere Lagerkapazitäten sind natürlich immer ein Thema. Wichtiger ist aber für uns die Steigerung der Pick-Leistung, wobei ein Pick die Entnahme eines Artikels ist. Unsere Kunden können bis 17 Uhr – mit einem Abo sogar bis 18 Uhr – bestellen und erhalten die Lieferung am nächsten Tag. Unsere Logistikpartner holen die Ware spätestens 20 Uhr ab. Wir haben also am Ende eines Arbeitstages drei Stunden, in denen wir das doppelte Volumen zu bewältigen haben. Immer mehr Kunden nutzen diesen Service und wir wollen diesen Peak auch zukünftig bewältigen können.

In den Kundeninterviews mit Schreinern, die wir für eure Website führen durften, erzählen diese immer wieder von dem enormen Zeitdruck, unter dem sie stehen. Die Endkunden wollen nicht mehr zwei Monate auf ihr neues Badezimmer oder die moderne Küche warten. Wie begegnet OPO Oeschger diesen Erwartungen?
Diesen Druck bekommen wir natürlich auch zu spüren. Wir führen das eigentliche Warenlager des Schreiners, einfach bei uns im Haus. Das heisst, er will seinen Artikel so schnell wie möglich zur Verfügung haben. Wenn es mal ganz eilig ist, liefern wir die Ware über Nacht. Sie steht dann am nächsten Morgen vor Arbeitsbeginn auf der Baustelle parat oder liegt im Lieferwagen. Je nach Wunsch.

Ein toller Service. Aber wahrscheinlich noch nicht das Ende der Fahnenstange, oder? Amazon liefert zum Teil am selben Tag.
Bei uns heisst das Gleichtagexpress. Da kann der Kunde bis 10 Uhr bestellen und erhält die Ware ab 15 Uhr. Das wird aber noch nicht so häufig genutzt. Neu bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, Verbrauchsmaterial wie Schrauben oder Verbindungstechnik über einen Push-Button an seinem Regal zu bestellen. Drückt er diesen, wird automatisch eine vorher definierte Bestellung in unserem Webshop ausgelöst.

Stichwort digitale Exzellenz.
Genau. Hier wird der Nutzen für unsere Kunden spürbar.

Trotz digitaler Exzellenz leistet sich OPO Oeschger fünf über 1000 Seiten starke Kataloge. Aus Sentimentalität?
Als ich vor 27 Jahren bei OPO Oeschger angefangen habe, gab es eine Werbekampagne mit der Headline «OPO Oeschger macht keine Kataloge mehr». Damit bewarb man die Einführung des SortiLogs, ein dickes Buch, das alle bisherigen Kataloge ersetzte und von dem es mittlerweile fünf Bände gibt. Es wurde schnell zur Bibel der Branche. Und viele unserer Kunden nehmen ihn auch heute noch gerne in die Hand, bestellen dann aber meist über den Webshop. Deshalb fällt es uns schwer, diesen nicht mehr anzubieten. Aber ja, vielleicht brauchen wir bald wieder eine Kampagne. Die Headline hätten wir ja schon.

70 Prozent der Kunden bestellen ihre Ware über den Webshop. Dabei sieht OPO Oeschger ganz genau, wann wer wie viel von welchem Produkt benötigt. Wie nutzt ihr diese Daten zur Kundenpflege und der logistischen Planung? Ist «Big Data» ein Thema?
Tatsächlich nutzen wir diese Daten noch zu wenig. Gerade im Marketing haben wir da noch ein enorm grosses Potenzial. Aber wir sind dran und werden es schon bald nutzen. Derzeit setzen wir uns intensiv mit dem Thema Marketing Automation auseinander. Damit wollen wir unseren Kunden nur noch für sie relevante Angebote machen – und das automatisiert und mittels intelligenter Analyse-Tools. Passend dazu arbeiten wir an intelligenten Paketbeilage, also Angeboten im Paket, die sich aus dem Bestellverhalten des jeweiligen Kunden ergeben. Was wir bereits eingeführt haben, ist der Net Promoter Score. Damit messen wir die Kundenzufriedenheit über die Weiterempfehlungsrate.

Und wie sehen die ersten Ergebnisse aus?
Sehr gut. Wir messen jetzt seit etwa einem Jahr und bekommen sehr gute Werte. Die Herausforderung ist nun, diese zu halten. Und natürlich weiter auszubauen.

OPO Oeschger versteht sich nicht nur als hochmodernes Logistikunternehmen, sondern auch als Familienbetrieb. Wie familiär kann man bei 220 Mitarbeitern sein?
Fragen Sie unsere Mitarbeitenden! Ich bin mir sicher, dass diese Ihnen von einer sehr familiären Atmosphäre erzählen werden. Wir haben offene Räume, offene Türen und flache Hierarchien – nicht erst, seit das en vogue ist. Eine entscheidende Rolle spielt dabei unser CEO und Inhaber Patrick Oeschger, der das Unternehmen in dritte Generation führt. Er kennt jeden Mitarbeitenden beim Namen und nimmt sich immer Zeit für ein Gespräch.

Viele Mitarbeiter sind auch schon sehr lange im Unternehmen. Sie scheinen sich also wohl zu fühlen. Trotzdem ist es sicher auch für OPO Oeschger nicht ganz einfach, gute Fachkräfte zu finden. Welche Rolle spielt das Marketing für HR?
Ich bin mir sicher, der Claim «Wir liefern» zieht Leute an, die etwas bewegen wollen. Die bei einem Unternehmen arbeiten wollen, das hohe Ansprüche an seine eigene Leistung hat. Und genau solche Menschen brauchen wir. Unser Image in der Branche ist sehr gut. Unser Marktauftritt unterstreicht dies noch.

Du leitest nicht nur das Marketing, sondern bist auch der Geschäftsführer von OPO Oeschger in Deutschland. Was macht dir mehr Spass?
Bevor ich die Frage beantworte: Ich bin zusätzlich noch Leiter des Produktmanagements. Dieses ist sinnvollerweise eng verknüpft mit dem Marketing. Nun zur Frage nach dem Spass: Eigentlich möchte ich mich da ungern entscheiden. Ich liebe die Vielseitigkeit meiner Aufgaben. Besonders spannend finde ich das Vermarkten neuer Produkte und Sortimente. Insofern fiele meine Wahl wahrscheinlich aufs Marketing. Da komme ich auch her.

Du bist viel unterwegs, unter anderem in Süddeutschland, wo OPO Oeschger seinen zweiten Standort hat. Was tust du in deiner freien Zeit, um abzuschalten? Abschalten kann ich zum Glück sehr gut. Am besten beim Golfen. Wie hoch ist dein Handicap? Das liegt bei 23, also nicht top, aber auch nicht schlecht. Ich spiele eher aus Freude, nicht, weil ich etwas erreichen muss. Dafür widme ich mich viel zu gerne auch noch anderen Dingen wie Joggen, Biken oder Reisen. Auch da möchte ich mich nicht entscheiden müssen. Genauso wenig wie zwischen Marketing, Produktmanagement und Geschäftsführung.

OPO Oeschger AG
OPO Oeschger ist ein Schweizer Grosshändler, der unter anderem Beschläge, Maschinen und Werkzeuge an Schreinereien und holzverarbeitende Betriebe sowie Glas- und Metallbaufirmen verkauft. Das Unternehmen wurde 1926 von Paul Oeschger in Oerlikon gegründet.

Hugo Gähwiler
Vor 27 Jahren hat Hugo Gähwiler als Assistent im Marketing von OPO Oeschger angefangen. Seit 20 Jahren leitet er die Abteilung. Doch nicht nur das. Er ist darüber hinaus für das Produktmanagement und als Geschäftsführer für den Standort in Deutschland verantwortlich. «Zum Glück wohne ich gleich ums Eck», sagt er. Dann kommt die Freizeit nicht zu kurz. Denn auch da mag es der gebürtige St.Galler abwechslungsreich.

Zusammenarbeit
Als Full Service Agentur begleitet Therefore den Kunden OPO Oeschger seit Jahren in allen Belangen der Kommunikation. Von der Positionierung und den Grundlagen bis hin zur Konzeption von Verkaufsunterlagen, Broschüren, Plakaten und Inseraten.

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Razzia zum Frühstück https://therefore.ch/razzia-zum-fruehstueck/ Wed, 04 Mar 2020 12:36:02 +0000 https://www.therefore.ch/?p=107594 Noch vor 20 Jahren beschäftigte sich kaum ein Unternehmen mit Compliance. Heute kommen selbst kleine Firmen nicht um das Thema herum. Ein Grund, warum Rita Pikó und Laurenz Uhl vier Jahre nach Gründung ihrer Anwaltskanzlei alle Hände voll zu tun haben. Der neue Internetauftritt tut sein Übriges. Rita Pikó und Laurenz Uhl sind die Köpfe der Anwaltskanzlei Pikó Uhl im Zürcher Kreis 7 und hochspezialisiert auf die Themen Corporate Compliance und Internal Investigations. Da liegt ein Treffen im Restaurant «Razzia» […]

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Noch vor 20 Jahren beschäftigte sich kaum ein Unternehmen mit Compliance. Heute kommen selbst kleine Firmen nicht um das Thema herum. Ein Grund, warum Rita Pikó und Laurenz Uhl vier Jahre nach Gründung ihrer Anwaltskanzlei alle Hände voll zu tun haben. Der neue Internetauftritt tut sein Übriges.

Rita Pikó und Laurenz Uhl sind die Köpfe der Anwaltskanzlei Pikó Uhl im Zürcher Kreis 7 und hochspezialisiert auf die Themen Corporate Compliance und Internal Investigations. Da liegt ein Treffen im Restaurant «Razzia» nicht nur geografisch nahe. Wir sprechen mit ihnen über unliebsame Ermittlungen, Unvoreingenommenheit und #MeToo.

Frau Pikó, Herr Uhl, finden Sie unsere Interview-Location auch so passend wie wir?
Pikó: Sie hätten tatsächlich keinen passenderen Ort auswählen können. Sicher, bei Razzia denkt man direkt an Polizisten und Staatsanwälte, die ein Gebäude stürmen, so wie im Film. Doch man kann den Begriff auch etwas weiter interpretieren. Erst kürzlich haben wir mit einem Unternehmen zusammengearbeitet, das im Rahmen einer internen Untersuchung die E-Mail-Kommunikation analysiert hat. Das geschieht mit einer Software, die – je nach Untersuchung – nach bestimmten Begriffen fahndet, zum Beispiel nach Codewörtern. Das Unternehmen nannte diese Untersuchung immer «Razzia».
Uhl: Eigentlich ist es ja unser Job, genau das zu vermeiden. Eine Razzia, also eine behördliche Ermittlung, ist der Supergau für jedes Unternehmen. Mit einer internen Untersuchung kann man den Behörden – sofern sie von dem Fall bereits Kenntnis haben oder später bekommen – signalisieren: Wir arbeiten das Thema auf und sind bereit, eng mit den staatlichen Ermittlungsbehörden zu kooperieren.

Wozu braucht es bei einer solchen internen Untersuchung Externe?
Pikó: Ein Unternehmen kann eine Untersuchung natürlich auch selbst durchführen. Dann braucht es aber geschulte und erfahrene Mitarbeitende. Einige grosse, internationale Konzerne haben solche Compliance-Abteilungen. Doch auch diese können von externen Beratern profitieren. Vor allem wenn die Geschäftsführung oder der Verwaltungsrat involviert sind, ist es sinnvoll, Externe ein- zubeziehen, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Auch bei schwierigen Fällen von sexueller Diskriminierung kann eine neutrale Person von aussen hilfreich sein.
Uhl: Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch die Aussenwirkung. Ziehen Sie einen unabhängigen Anwalt hinzu, vermitteln Sie: Wir nehmen das Thema ernst. Wir sind an einer umfassenden Aufklärung interessiert und wollen nichts unter den Teppich kehren. Pikó: Im besten Fall führt man die Untersuchung als externer Anwalt gemeinsam mit der Compliance-Person aus dem Unternehmen durch. Denn diese kennt die internen Prozesse genau. Und wir ergänzen dieses Wissen mit unserem Know-how und unserer neutralen Position.

Was ändert sich nach einer solchen Untersuchung? Gibt es festgelegte Sanktionen für
die Täter? Und was wird in der Regel aus den Opfern?

Pikó: Welche Konsequenzen gezogen werden, entscheidet das Management. Und zwar aufgrund unseres Berichts, unserer Aufarbeitung. Das kann von einer Abmahnung über eine Anzeige bis zur Entlassung alles sein. Wichtiger ist letztendlich das, was wir Remediation nennen. Nämlich, was lernt man aus dem Untersuchungsbericht? Welche Schlüsse zieht das Unternehmen und welche Massnahmen leitet es ein, um das Risiko zu minimieren, dass sich so etwas wiederholt. Bei diesem Prozess unterstützen wir das Unternehmen. Hier fängt der kreative Part unserer Arbeit an.
Uhl: Und hier liegt auch die Chance einer internen Untersuchung. Sie führt zu positiven Veränderungen im Unternehmen und wirkt präventiv. Und darin steckt auch eine Botschaft an die Mitarbeitenden: Wir nehmen die Sache ernst und sorgen dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt.

Gibt es auch missbräuchliche Vorwürfe? Im Sinne von: Wenn ich nicht befördert werde, sage ich eben, du hättest mich angefasst.
Uhl: Für mich wird diese Frage völlig überbewertet. Es gibt erste Studien, die besagen: Ja, diesen Missbrauch gibt es, genauso wie es die Compliance-Vorfälle gibt, aber der Missbrauch bewegt sich im tiefen Prozentbereich. Wenn ich Gründe gegen die Einführung einer Compliance suche, dann ist das keiner. Man hat wahnsinnige Angst vor diesem Denunziantentum, aber in der Realität fällt das schlicht nicht ins Gewicht. Das ist auch eine Frage der Unternehmenskultur. Ausserdem kann man dem einfach entgegenwirken, indem man klar sagt: Wer missbräuchlich meldet, muss mit scharfen Sanktionen rechnen.

Sprechen wir über #MeToo. Hat diese Debatte dem Thema Compliance zu einer stärkeren Aufmerksamkeit verholfen?
Uhl: #MeToo hat das Thema in den Mittelpunkt gerückt – und zwar in allen Branchen, nicht nur in der Unterhaltungsindustrie. Man kann das Thema einfach nicht mehr ignorieren. Und die Debatte hat natürlich Betroffene bestärkt, sich auch zu äussern und zu fragen: Was macht denn meine Organisation in der Hinsicht? Statistiken zeigen, dass jede dritte Frau in ihrem Berufsleben sexuell belästigt wird. Es ist aus meiner Sicht eine längst überfällige und notwendige Bewegung.
Pikó: Ein wesentlicher Anteil der internen Untersuchungen sind mittlerweile sexuelle Diskriminierungsfälle. Viele Unternehmen nehmen das Thema sehr ernst, auch aus wirtschaftlichen Gründen. Denn bei den öffentlich gewordenen Fällen kann man die Verbindung zu den finanziellen Auswirkungen direkt sehen. Eine US-amerikanische Film-
produktion, zum Beispiel, hat mittlerweile Insolvenz angemeldet. Oder im Fall eines amerikanischen Nachrichtensenders haben wesentliche Kunden nach Bekanntwerden eines Diskriminierungsfalls ihre Werbeaufträge zurückgezogen. Dieses Thema hat nicht nur einen gesellschaftlichen, sondern einen ganz konkreten wirtschaftlichen Faktor.
Uhl: Hinzu kommen die Langzeitschäden. Heute sprechen wir ständig von Fachkräftemangel. Die Unternehmen müssen sich massiv anstrengen, um gute Mitarbeitende zu finden. Und diese interessieren sich eben nicht nur fürs Finanzielle, sondern auch für das Arbeitsklima.
Pikó: Heute identifiziert man sich ja auch mit seinem Arbeitgeber. Man fragt sich, entspricht das Unternehmen, bei dem ich arbeite, meinem Wertegefüge? Und werden diese Werte auch von meinem Unternehmen gelebt? Oder stehen sie nur auf dem Papier? Hier setzt die wertebasierten Compliance, wie wir sie verstehen, an.

Korruption, Preisabsprachen, sexuelle Diskriminierung: Die Themen, mit denen Sie sich beschäftigen sind nicht gerade positiv. Wie gehen Sie damit um?
Uhl: Es gibt diesen etwas polemischen Satz: Anwälte haben gern Kunden, die «rich, guilty
und scared» sind. Jetzt können Sie Compliance natürlich so verkaufen, dass Sie Unternehmen die Risiken aufzeigen, wenn sie auf Compliance verzichten. Unser Ansatz ist ein anderer. Ein positiver. Wir sagen: Compliance ist immer Mittel zum Zweck. Die Kunden investieren viel Geld in ihren Verkauf, in die Produkteentwicklung, in die Forschung und neue Märkte. Compliance schützt diese Investitionen. Compliance ist kein notwendiges Übel. Es ist wie mit der Datensicherheit. Sie gehört einfach dazu.
Pikó: Uns ist ganz wichtig, dass dieser positive Ansatz auch durch unseren neuen Internetauftritt transportiert wird. Denn genau das stellt uns auch heraus.

Mit welchen Argumenten können Sie als Boutique-Kanzlei punkten?
Uhl: Ein schlagendes Argument ist sicher unsere hohe Spezialisierung. Wir bieten grundsätzlich nur Corporate Governance, Compliance und Internal Investigations an und nicht zusätzlich noch Erb- oder Steuerrecht. Wir fokussieren uns darauf, wir machen das täglich und stehen daher absolut im Thema. Dies macht uns auch unabhängig. Hinzu kommt: Zusammen haben wir über 45 Jahre Erfahrung – spezifische und internationale Erfahrung aus Top-Kanzleien. Und der dritte Vorteil bei dieser kleinen Kanzleigrösse ist unsere Effizienz. Wir sind immer ansprechbar, beraten den Kunden direkt und selbst.

Sie führen die Kanzlei zusammen. Wenn Sie ein Mandat erhalten, nach welchen Kriterien entscheiden Sie, wer von Ihnen es übernimmt? Haben Sie eine Art Aufgabenteilung?
Uhl: Eine festgelegte Aufgabenteilung gibt es bei uns nicht. Ich liebe Mandate, die komplex und rechtlich schwierig sind. Auf die stürze ich mich. Frau Pikó steckt fachlich extrem gut im Thema, da sie auch Compliance unterrichtet. Sie berät unsere Kunden sehr fundiert und übernimmt gerne organisatorisch anspruchsvolle Mandate.
Pikó: Manchmal sind wir auch beide involviert. Gerade bei Mandaten, in denen es um sexuelle Diskriminierung geht, ist es wichtig, Mann und Frau vor Ort zu haben. Meist führe ich dann die Befragung und wenn ich merke, die Person kann sich mir nicht wirklich öffnen, haben wir die Chance zu wechseln.

Warum haben Sie sich überhaupt auf Corporate Compliance spezialisiert? Wie kam es dazu?
Pikó: Ich kam zu diesem Thema wirklich per Zufall. Damals war ich in einem börsenkotierten Unternehmen in Deutschland als Gesellschaftsrechtlerin tätig. Dieses Unternehmen war auch in New York gelistet und musste aufgrund der Stock-Exchange-Rules Compliance einführen. Und es gab niemanden, der sich damit auskannte. Also hat die Geschäftsleitung kurzerhand entschlossen: Frau Pikó, Sie machen jetzt Compliance. Das war 2002, damals gab es kaum jemanden, der sich damit auskannte. Also habe ich mir das selbst erarbeitet.

Und Sie sind dem Thema treu geblieben. Warum? Was ist so spannend an Compliance?
Pikó: Das Thema ist natürlich ausserordentlich spannend. Compliance ist ein People Business. Neben den rechtlichen Aspekten müssen Sie auch Interviewtechniken beherrschen, organisatorisches Talent haben und psychologisches Know-how. Die hohe Kunst bei internen Untersuchungen ist, möglichst unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Das heisst, auch wenn der Sachverhalt klar erscheint, nicht nur Belastendes zu suchen, sondern auch Entlastendes. Ganz oft stellt sich heraus, dass es ganz anders ist, als der erste Blick vermuten lässt. Doch der entscheidende Punkt, warum ich der Compliance treu geblieben bin, ist, dass das Thema meinen Vorstellungen von einer idealen Welt entspricht.
Uhl: Das ist sicher ganz zentral. Wir machen Compliance, weil das unsere Werte spiegelt. Uns ist ein respektvolles, werteorientiertes Handeln wichtig, privat genauso wie beruflich. Durch die Arbeit und unsere Beratung können wir dazu beitragen.

Pikó Uhl
Pikó Uhl unterstützt Unternehmen, mit einer guten Corporate Governance die Unternehmenswerte zu festigen und auf allen Ebenen umsetzbar zu machen. Dafür werden Ziele festgelegt, Prozesse analysiert und ein durchdachtes Compliance-Management-System
eingeführt. Zudem führt Pikó Uhl interne Untersuchungen durch. Das betrifft Korruptionsvorwürfe genauso wie Mobbing, Diskriminierung oder sexuelle Belästigung.

Dr. Rita Pikó
Dr. Rita Pikó ist voller Energie. Diese steckt sie als Anwältin, Gründungsmitglied und Partnerin ihrer eigenen Kanzlei in die Beratung ihrer Mandanten. Als Dozentin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) bildet sie fähige Compliance-Fachkräfte aus. Als ständige Referentin des Exzellenzprogramms für Aufsichtsräte schult sie zudem seit zehn Jahren in Compliance an der Frankfurt School of Management & Finance.

Dr. Laurenz Uhl
Dr. Laurenz Uhl denkt gerne strukturiert. Und er sucht die Herausforderung komplexer Ausgangslagen. Denn da kann er seine langjährige Erfahrung aus einer internationalen Grosskanzlei am besten einsetzen.

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Nah am Wasser gebaut https://therefore.ch/nah-am-wasser-gebaut/ Wed, 19 Feb 2020 07:33:47 +0000 https://www.therefore.ch/?p=107507 Kaum ein Ort wäre besser geeignet für ein Gespräch mit Serge Rolle, dem CEO der Zürcher Testex Gruppe. Hinter den grossen Fensterscheiben der Bar am Wasser umfliesst die Limmat die Mauern des Bauschänzli. Genau dort begann die Geschichte seines Unternehmens, welche, genau betrachtet, auch eine Geschichte des Zürcher Finanzplatzes und Wohlstands ist. Herr Rolle, nächstes Jahr feiern Sie das 175-Jahre-Jubiläum Ihrer Firma. Zeit der grossen Rückblicke? So gerne ich mich mit den historischen Geschichten Zürichs beschäftige, zurzeit ist mein Fokus […]

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Kaum ein Ort wäre besser geeignet für ein Gespräch mit Serge Rolle, dem CEO der Zürcher Testex Gruppe. Hinter den grossen Fensterscheiben der Bar am Wasser umfliesst die Limmat die Mauern des Bauschänzli. Genau dort begann die Geschichte seines Unternehmens, welche, genau betrachtet, auch eine Geschichte des Zürcher Finanzplatzes und Wohlstands ist.

Herr Rolle, nächstes Jahr feiern Sie das 175-Jahre-Jubiläum Ihrer Firma. Zeit der grossen Rückblicke?
So gerne ich mich mit den historischen Geschichten Zürichs beschäftige, zurzeit ist mein Fokus eher auf die Gegenwart und die Zukunft gerichtet.

Die Planung der Festivitäten?
Ja, auch. Aber vor allem auf das operative Geschäft. Es passiert ja gerade wieder mal viel auf der Welt und damit auch in unserer Branche.

Sie leiten ein Unternehmen, welches Textilien prüft und an 28 Standorten in der Welt vertreten ist. Inwiefern tangiert Sie das aktuelle Weltgeschehen?
Auch wenn man früher vielleicht andere Worte dafür brauchte, wir haben schon ein paar Disruptionen erlebt. Manchmal auch nur knapp überlebt. Da beschäftigen wir uns lieber schon heute mit dem Morgen.

Was ist gerade aktuell?
War in den 80er Jahren die Einführung des Labels OEKO-TEX ein grosser Schritt für die Branche und damit auch für uns, reicht das heute nicht mehr. Damals genügte es dem Konsumenten, dass Textilien frei von Schadstoffen für den menschlichen Organismus waren. Davon geht man heute einfach aus und mehr als die Hälfte unserer Kunden schreiben das nicht mal mehr auf ihre Etiketten. Heute wollen die Konsumenten Transparenz. Wir führen gerade das neue Label «Made in Green» ein. Dank eines Barcodes auf jedem Kleidungsstück kann ein Konsument mit seinem Smartphone sehen, woher die Baumwolle kommt, wo sie gesponnen und gewoben, wo weiterverarbeitet wurde. Ethische Kriterien, CO2-Fussabdruck – das ist heute relevant.

Und morgen?
Verantwortung, Transparenz, Nachhaltigkeit. Die Medien sind voller Meldungen über Greta Thunberg. Unternehmen sehen sich gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Das alles ist aber nicht Auslöser, sondern nur Symptom von gesellschaftlichen Veränderungen.

Hochaktuell. Doch lassen Sie uns über die Anfänge sprechen.
Gerne. Vor bald 175 Jah­ren wurden gleich hier drüben, keine 20 Meter von uns entfernt, auf dem Bauschänzli Seidenballen abgeladen. Der Grundstein für Zürichs Aufstieg zur Finanzmetropole. Die Seide kam von Como über die Alpen und via Chur in die Schweiz. Den letzten Teil der Reise trat sie auf dem Seeweg von Walen­stadt bis hierher an. Dann wurde sie entladen und schliesslich im Niederdorf gehandelt und verkauft.

Und was war dabei die Rolle der heutigen Testex?
Seide war sehr, sehr teuer zu dieser Zeit. Und sie wurde nach Gewicht gehandelt. Weil nun feuchte Seide schwerer ist als trockene, wollten Käufer möglichst trockene und Verkäufer möglichst feuchte Seide han­deln. Die 1846 gegründete, unabhängige Zürcher Seidentrocknungsanstalt garantierte ein standardisiertes Verfahren und somit die Basis für sicheren und fairen Handel. Unsere Preis- und Marktdaten waren für die Stadt Zürich damals so wichtig, dass sie täglich in der NZZ abgedruckt wurden.

Der Seidenhandel ist heute hier nicht mehr anzutreffen. Nichts erinnert mehr an diese Zeit.
So kann man das nicht sagen. Viele Haus- und Strassennamen erinnern noch heute daran. Seidengasse, Seidenhof … und viele heutige Bankiersfamilien waren früher bedeutende Seidenhändler.

Was passierte mit der Seidenindustrie?
In den 1940er Jahren gab es eben eine dieser Disruptionen. Mit der Erfindung des Nylons waren auf einmal feine Gewebe zu einem Bruchteil des Preises auf dem Markt und die Seidenindustrie erlebte einen völligen Zusammenbruch. Dies in Kombination mit der kriegsbedingten Weltwirtschaftskrise und der Isolation der Schweiz in Europa führte zu einem regelrechten Kollaps.

Was blieb für Ihr Unternehmen übrig?
Kaum mehr etwas. Der Niedergang kam unerbittlich. Zum Glück hatten wir unsere Immobilien.

Wieso?
Nun ja, zu unseren Gründungszeiten war Zürich eine kleine Stadt und hier vorne am Bürkliplatz gab es nicht viel. Unsere Geschäftsräume befanden sich direkt am Paradeplatz, nahe an den Verladestellen. Diese Immobilie konnten wir teuer verkaufen und zogen an die Bärengasse.

Zwei sehr gute Adressen.
Das fand auch die damalige Schweizer Kreditanstalt und wollte uns unser grosses Gebäude unbedingt abkaufen. Wir hatten Glück und einfach immer nahe am Wasser gebaut. Dass sich die Bahn­hofstrasse so rasant entwickeln würde, lag gar nicht so in unserem Fokus. Doch die
Immobilienpreise waren für damalige Verhältnisse schon sehr gestiegen und das An­gebot sehr verlockend. Deshalb nahmen wir das Geld und zogen an den Stadtrand. Also an den damaligen Stadtrand. An die Gotthardstrasse, direkt neben den damals noch recht neuen Bahnhof Enge.

Auch eine sehr, sehr gute Lage!
Ja, heute. Doch damals Sumpfland. Zwei Jahre dauerte das Bauen, weil es so morastig war.

So hatten Sie die Möglichkeit, finanzielle Engpässe zu überwinden, doch heute geht es Ihrer Firma blendend. Nur dank der Immobilien?
Nein, ganz und gar nicht. In den 70er Jahren gab es viele Umweltskandale und es fand sich auch Gift in Textilien. Das Bewusstsein wuchs und wir brachten zusammen mit zwei Partnern in Deutschland und Österreich das Label OEKO-TEX auf den Markt. Genau das richtige Produkt zur richtigen Zeit. Schnell mussten unsere teilweise bis zu zehn Untermieter Schritt für Schritt ausziehen, wir wuchsen und brauchten den Platz wieder selbst.

Und so geht es gerade weiter.
Ja. Ich kam 2001 vom Technologiekonzern Huber Suhner zu Testex. Dort leitete ich die Division Textil und hatte über Jahre neue Märkte aufgebaut, weltweit, doch mit Fokus auf Asien. Als wir begannen, uns nach neuen Partnern umzusehen, nahm die Globalisierung gerade so richtig Fahrt auf. Seither hat sich unser Geschäft verzehnfacht.

Schweizer, die in China und Indien Unternehmen prüfen?
Wir prüfen vor allem im Auftrag unserer Kunden. Westliche Unternehmen, die nach westlichen Massstäben für westliche Konsumenten prüfen lassen wollen. Nun geht es aber schon weiter. Wir entwickeln unsere Standards immer weiter, sodass jemand automatisch alle welt­weiten Anforderungen erfüllt, wenn er bei uns prüfen lässt.

Was prüfen Sie denn heute? Oder anders gefragt: Seide wird ja heute wohl kaum mehr unzulässig befeuchtet. Was ist heute das Problem?
Fälschungen der Inhalte oder der Herkunft. Normale Wolle in angeblich reinem Kaschmir. Wir prüfen mittlerweile schon lange nicht mehr nur physikalisch, wir können bis zur DNA alles untersuchen. Und dann natürlich alle anderen Aspekte. Auch soziale wie Kinderarbeit oder Umweltstandards.

Die Arbeit geht Ihnen also nicht aus?
Nein, es scheint, dass sie erst so richtig beginnt.

Wieso?
Die UNO mit ihren SDG Sustainable Development Goals, Integrated Reporting, Nachhaltigkeitsaspekte, GRI … all dies sind sehr originäre Konzepte. Wir bringen diese ganz konkret in die Textilindustrie. Umsetzbar und kontrollierbar.

Testex AG
Testex ist ein weltweit tätiges und unab­hängiges Prüf- und Zertifizierungsunter­nehmen mit Schwerpunkt in der Textilprüfung. Neben dem Hauptsitz in Zürich verfügt Testex über 27 weitere Niederlassungen.

Serge Rolle
Serge Rolle ist seit 2001 CEO der Zür­­cher Testex Gruppe. Therefore unter­stützte Testex bei der Konzeption, Umsetzung und Produktion des Geschäftsberichts.

Zusamenarbeit
Als Agentur begleitet Therefore die Firma Testex bei der regelmässigen Umsetzung des Geschäftsberichtes nach Swiss GAAP FER, bei der Entwicklung neuer Brandelemente wie der Community Mask und in strategischen Belangen.

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Herausragen aus dem Markt(geschehen) https://therefore.ch/herausragen-aus-dem-marktgeschehen/ Mon, 20 Jan 2020 10:39:00 +0000 https://www.therefore.ch/?p=107285 Ein grosser Anbieter auf einem riesigen Markt lanciert seinen neuen Webauftritt. Und kaum einer bekommt es mit. Zwei Fachleute, die das Projekt geleitet haben, wissen, wieso die Balance zwischen offensiver und diskreter Kommunikation in der Welt der Pensionskassen so wichtig ist und wie es gelingt, sich auf sympathische Art bemerkbar zu machen. Zum Gespräch treffen wir Barbara Graf und Michele Svellenti auf dem Zürcher Bürkliplatz. Ein Dienstagmorgen im Herbst, der Markt brummt vor Geschäftigkeit. Wir erobern uns einen Platz vor […]

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Ein grosser Anbieter auf einem riesigen Markt lanciert seinen neuen Webauftritt. Und kaum einer bekommt es mit. Zwei Fachleute, die das Projekt geleitet haben, wissen, wieso die Balance zwischen offensiver und diskreter Kommunikation in der Welt der Pensionskassen so wichtig ist und wie es gelingt, sich auf sympathische Art bemerkbar zu machen.

Zum Gespräch treffen wir Barbara Graf und Michele Svellenti auf dem Zürcher Bürkliplatz. Ein Dienstagmorgen im Herbst, der Markt brummt vor Geschäftigkeit. Wir erobern uns einen Platz vor der kultigen «Bürkli Beiz», direkt neben Blumen, Gemüse, Früchten, Wurst und Käse. Cappuccino und Kaffee stehen bereit, die Buttergipfel sind noch warm.

Barbara Graf, wir treffen uns hier auf dem Markt, im Schatten der Nationalbank. Wie gefällt Ihnen diese Symbolik für einen Einstieg ins Interview?
Barbara Graf: So habe ich das noch gar nicht gesehen (lacht). Für mich ist der Bürkliplatz, speziell an Markttagen, ein wunderbarer Ort. Nur wenige Schritte von unseren Büros entfernt, direkt am See. Ich bin oft hier und geniesse die Atmosphäre. Die Nationalbank ist mir in dem Kontext gar nicht bewusst gewesen, aber ich verstehe Ihre Anspielung mit den Niedrig- oder gar Negativzinsen auf unserem Markt der Pensionskassen. Hier der Ort, wo konkret mit Gütern gehandelt wird, dort eine Instanz, die übergeordnet lenkt. Es gibt durchaus Parallelen zum Pensionskassenmarkt und dem gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld …

Wie erleben Sie – als Leiterin Stab bei der Swisscanto Vorsorge AG – dieses Spannungsfeld konkret?
Barbara Graf: Wir sind ein wichtiger Anbieter auf diesem Markt und sind von den schwierigen Rahmenbedingungen ebenso betroffen wie alle anderen Anbieter auch. Ich spüre bei uns vorwiegend Lust, uns der Herausforderung zu stellen und sie positiv zu nutzen.

Der neue Internetauftritt der Swisscanto Flex Sammelstiftung sowie der Swisscanto 1e Sammelstiftung war ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Ihnen und weiteren Mitarbeitenden der Swisscanto Vorsorge AG sowie Michele Svellenti von der Zürcher Kantonalbank. Waren Sie nervös vor dem Relaunch?
Barbara Graf: Natürlich waren wir sehr gespannt auf die Feedbacks, intern wie extern. Diese waren übrigens ausschliesslich positiv. «Professionell, frisch und trotzdem angemessen zurückhaltend» – ich glaube, das fasst die Reaktionen gut zusammen. Gerade diese Balance ist in unserem Fall sehr wichtig. In unserer Branche ist ein neuer Auftritt immer etwas heikel.

Wieso?
Barbara Graf: Die Pensionskassen verwalten das Geld der Versicherten, und sie und auch wir müssen äusserst haushälterisch damit umgehen. Es ist immer ein Balanceakt, Professionalität zu vermitteln, das Richtige zu tun, einen guten Eindruck zu hinterlassen, Service zu bieten und trotzdem nicht den Eindruck zu vermitteln, dass mit Geld um sich geworfen wird.

Michele Svellenti, welche Projektteile haben Sie als Verantwortlicher für das Webprojekt von Seiten der Zürcher Kantontalbank geführt?
Michele Svellenti: Mein Blick lag einerseits auf dem (projekt-)technischen, andererseits aber auch auf dem kommunikativen und ökonomischen Bereich. Selbstverständlich müssen wir innerhalb der Zürcher Kantonalbank und ihren Tochterfirmen konsistent kommunizieren, und die technische Umsetzung muss «State-of-the-Art» sein. Kurz gesagt: Das Projekt beginnt bei den technischen Pflichten- und Lastenheften, Spezifikationen, Sicherheitsaspekten und geht bis zum Corporate Design.

War Ihre Aufgabe also die klassische Managementaufgabe: Ziele setzen, Grenzen ziehen, kontrollieren und freigeben?
Michele Svellenti: Nein, so interpretieren wir unsere Aufgaben schon lange nicht mehr. Wir verstehen uns klar als Unterstützung der Bereiche. Wir arbeiten heute mit modernstem agilem Projektmanagement. Scrum, Kanban, digitale Transformation. Bei uns sind das alles keine Schlagworte, sondern gelebter Arbeitsalltag. Diese Methoden ermöglichen, dass alle voneinander profitieren können.
Barbara Graf: Ja, das stimmt. Michele hat uns intern wie extern gegenüber der Agentur sehr unterstützt. Es ist uns wichtig, dass wir unseren Beitrag zur Kommunikation und Leistungserbringung im Rahmen der Zürcher Kantonalbank leisten. Schliesslich bekommen Kunden bei uns im Stammhaus Zürcher Kantonalbank alles aus einer Hand, ein Leben lang. Vom Geschenksparkonto über’s Lohnkonto, Hypotheken, Pensionierungsberatung bis zur Testamentsvollstreckung.
Michele Svellenti: Die Erben nicht vergessen!
Barbara Graf: Richtig, auch die nächste Generation ist bei uns von Anfang an willkommen!

Wenn Sie das sagen, klingt es so einfach und überzeugend. Wieso tut sich die Branche eigentlich so schwer mit der Kommunikation? Das Thema Berufliche Vorsorge ist doch brandheiss und trifft alle in ihrem Portemonnaie?
Barbara Graf: Ja, das stimmt absolut! Unser Tätigkeitsfeld betrifft grundsätzlich die gesamte arbeitende Bevölkerung der Schweiz ganz direkt. Die Pensionskassengelder sind das grösste Privatvermögen dieser Bevölkerungsschicht. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Berufliche Vorsorge ist ein absolut zentraler Aspekt der Lebensplanung.

Trotzdem konzentriert sich die Berichterstattung hauptsächlich auf die bedeutende Swisscanto Pensionskassenstudie und berichtet darüber hinaus eher wenig über die Berufliche Vorsorge – gemessen an ihrer Bedeutung. Wenn ein Nischenplayer in den Markt des Onlinebankings eintritt oder ein Onlinehändler neu Bitcoin akzeptiert, dann scheint das für die Medien irgendwie interessanter zu sein.
Barbara Graf: Vorsorgethemen oder die Vorsorge an sich ist bei vielen jungen Menschen nicht so präsent oder erscheint weniger wichtig. TWINT beispielsweise kann ich herunterladen und sofort nützen.
Michele Svellenti: Immerhin, die Pensionskassenstudie ist schon recht gut vertreten in den Medien.
Barbara Graf: Das stimmt, sie erregt einige Aufmerksamkeit. Was kommunikativ viel schwieriger zu erklären ist, ist ein anderer, wichtiger Teil unserer Arbeit: Unsere Dienstleistungen für Pensionskassen sowie das Führen von zwei eigenen Sammelstiftungen, der Swisscanto Flex und der Swisscanto 1e. Unternehmen mit eigenen Vorsorgeeinrichtungen können diese durch uns verwalten lassen und von unserer Kompetenz profitieren; oder Unternehmen schliessen sich unserer Sammelstiftung an. Gerade hier kommen die Websites ins Spiel: Um dieses Angebot zu vermarkten, brauchen wir moderne, leistungsfähige Websites. Schauen Sie sich doch noch einmal um auf dem Bürkliplatz: Der Kunde nimmt die Grösse und Vielseitigkeit des Marktes wahrscheinlich gar nicht so wahr – er möchte einfach den Stand mit dem besten, genau auf seine Bedürfnisse passenden Angebot finden. Genau so stehen wir mitten in einem Markt – neben anderen Unternehmen. Wir wollen gefunden und gesehen werden. Nur: Bei uns kommen die Kunden nicht zum Stand – sondern sie besuchen uns im Internet. Auf allen Kanälen und mit allen Geräten!

War der Relaunch der Website eine grössere technische oder kommunikative Herausforderung in Ihren jeweiligen Teams?
Barbara Graf: Also technisch hatten wir eigentlich keine grossen Herausforderungen.
Michele Svellenti: Trotz klarer Vorgaben und einer mehrsprachigen Seite gab es da keine wirklichen Probleme zu lösen.
Barbara Graf: Die Herausforderung war eher eine kommunikative. Natürlich stehen wir in einem zunehmenden Wettbewerb – das ist allen Beteiligten klar. Doch diese heute notwendige Kultur, permanent mit allen Zielgruppen im Gespräch zu stehen und so unsere Kompetenz sympathisch und professionell nach aussen zu tragen, die ist uns in der Vorsorge noch etwas fremd, man ist eher elegante Zurückhaltung gewohnt. Hier durften wir unser ganzes Überzeugungstalent zur Entfaltung bringen.
Michele Svellenti: Da hattet ihr aber auch die nötige Unterstützung!
Barbara Graf: Allerdings. Kommunikation ist das A und O, und die Kommunikation mit allen unseren Stakeholdern ist für uns ein zentrales Anliegen.

Haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Barbara Graf, Leiterin Stab, Vizedirektorin, Swisscanto Vorsorge AG
Seit zwei Jahren leitet die sympathische Baselbieterin den Stab der Swisscanto Vorsorge AG und absolviert derzeit den MAS Business Transformation an der HWZ. Davor war sie über 6 Jahre in verschiedenen Funktionen beim Mutterhaus Zürcher Kantonalbank tätig. Ihr herzliches Lachen, der immer noch durchklingende Liestaler Dialekt und die gut spürbare Begeisterung für Finanzthemen – auch und gerade für die Berufliche Vorsorge – dürften ihren Geschäftspartnern in Erinnerung bleiben.

Michele Svellenti, Programmmanager, Vizedirektor, Zürcher Kantonalbank
Seit fast drei Jahrzehnten wirkt Michele Svellenti in unterschiedlichen Positionen und Funktionen bei der Zürcher Kantonalbank und ist immer vorne mit dabei, wenn es um die neuesten Technologien geht. Aktuell kümmert sich der passionierte Ausdauersportler aus dem Mutterhaus heraus um die Planung sowie Umsetzung der Digitalisierungsbedürfnisse der Swisscanto Vorsorge AG und hat sich aktuell an der Hochschule Luzern in Digital Business Innovation weitergebildet.

Zusammenarbeit
Die Neugestaltung der Websites der Swisscanto Anlagestiftungen war ein Projekt in enger Zusammenarbeit mit den Fachspezialisten der Zürcher Kantonalbank und Swisscanto. Als Full Service Agentur begleitete Therefore Swisscanto bereits seit Jahren im Content-Marketing und im Email-Marketing. Im Website-Projekt übernahm die Zürcher Agentur die Gesamtprojektleitung, die Konzeption und die Programmierung der neuen Webpräsenz und stellte dabei sicher, dass die Vorgaben des Corporate Designs genau eingehalten wurden.

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Alles andere als trockene Zahlen! https://therefore.ch/alles-andere-als-trockene-zahlen-reto-siegrist/ Mon, 23 Sep 2019 13:52:44 +0000 https://www.therefore.ch/?p=106754 Der Zürcher Paradeplatz als Zentrum der mondänen Hochfinanz, man denkt an Investmentbanking und andere glamouröse Zweige der Finanzwelt. Nur ein paar Schritte davon entfernt leitet Reto Siegrist einen Anbieter eines weit weniger bekannten, aber nicht minder wichtigen Sektors. Im Gespräch erzählt er mit offener Begeisterung, wieso sich seine Branche zusammen mit Politik und Arbeitgebern viel mehr auf die Kommunikation konzentrieren sollte. Herr Siegrist, vor zwei Jahren sind Sie aus Ihrem Sabbatical zurückgekehrt und haben die Geschäftsleitung der Swisscanto Vorsorge AG […]

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Der Zürcher Paradeplatz als Zentrum der mondänen Hochfinanz, man denkt an Investmentbanking und andere glamouröse Zweige der Finanzwelt. Nur ein paar Schritte davon entfernt leitet Reto Siegrist einen Anbieter eines weit weniger bekannten, aber nicht minder wichtigen Sektors. Im Gespräch erzählt er mit offener Begeisterung, wieso sich seine Branche zusammen mit Politik und Arbeitgebern viel mehr auf die Kommunikation konzentrieren sollte.

Herr Siegrist, vor zwei Jahren sind Sie aus Ihrem Sabbatical zurückgekehrt und haben die Geschäftsleitung der Swisscanto Vorsorge AG übernommen. Eine Position in einem eher beschaulichen Bereich der Finanzindustrie – eine Vorbereitung auf den Ruhestand?
(lacht herzlich) Na, da schätzen Sie sowohl den Markt wie auch mich völlig falsch ein!

Aber es ist schon so: Die Pensionskasse ist für die meisten eher eine lästige Pflicht, ein weiterer Lohnabzug?
Sehen Sie, hier fängt eine meiner Aufgaben an! Die zweite Säule ist für die grosse Mehrheit der Schweizer mit Abstand das grösste Sparkapital. Im Schnitt nehmen sie etwa 650’000 Franken mit in den dritten Lebensabschnitt, ob als Rente oder Kapital. Monat für Monat sparen sie dafür und bekommen den Betrag vom Arbeitgeber dann noch mindestens verdoppelt. Die Wichtigkeit dieser Schweizer Vorsorgelösung und die ganzen Möglichkeiten und Nutzen zu kommunizieren, das wird meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt.

Und das tun Sie?
Nicht nur ich, respektive mein Team. Es ist die Aufgabe der vier Parteien im Umzug. Der Staat, die Arbeitgeber, die Pensionskassen und die Versicherten selbst sind in der Pflicht, das Thema präsent zu halten. Wir bemühen uns als Swisscanto Vorsorge schon darum, mit unseren Kunden darüber zu sprechen, mit der PK Studie national einen Aufkärungsbeitrag zu leisten. Das Thema Vorsorge ist so wichtig, dass wir Freude und Begeisterung auslösen müssen.

Deshalb auch der neue Internetauftritt?
Ja, mit dem Internetauftritt für die Sammelstiftungen Swisscanto Flex und Swisscanto 1e wollen wir nicht nur B2B-, sondern auch B2C-Kunden ansprechen.

Wieso die Versicherten selbst? Diese wählen den Anbieter der Pensionskasse ihres Arbeitgebers nicht aus, geschweige denn denjenigen von Dienstleistungen wie Geschäftsführung oder Administration.
Einerseits gelangen die Versicherten schon zu uns, wenn sie zum Beispiel Vorsorgeausweise bestellen oder andere Fragen haben. Andererseits wollen wir ein Verständnis dafür wecken, wie wichtig eine gute Lösung ist. Und dass sie zu attraktiven und zeitgemässen Anstellungsbedingungen gehört.

Sind diese Lösungen nicht weitestgehend standardisiert?
Das ist ein weiterer, hartnäckiger Irrtum. Wir führen seit Jahren die Pensionskassenstudie durch und wissen genau, wie Herr und Frau Schweizer versichert sind. Und leider zeigt sich, dass rund 30 Prozent der Risikolösungen für junge Versicherte aufgrund der Beitragsprimatlösung ungenügend für Versicherte sind.

Trotzdem gibt es gerade bei jüngeren Menschen den Trend zur höheren Risikoaffinität. Viele würden kleinere Abzüge bei weniger Leistungen vorziehen. Dies zeigt sich auch in aktuellen Umfragen zur Krankenversicherung.
Ja, den Trend gibt es. Das liegt natürlich auch daran, dass man in der Schweiz ein soziales Auffangnetz hat, welches schliesslich niemanden auf der Strasse landen lässt. Aber wie immer, gibt es auch einen starken Gegentrend. Eine andere aktuelle Umfrage zeigt deutlich auf, dass bei den 18- bis 30-Jährigen die Berufliche Vorsorge zu den Themen gehört, die ihnen am meisten Sorgen bereitet.

Was tun gegen diese Sorgen?
Zum Beispiel gut vorsorgen – natürlich bei uns (lacht). Im Ernst, unser Bereich ist ein so wichtiger, dass wir nicht genug kommunizieren können. Unser Schweizer Vorsorgesystem begann 1948 mit der AHV, 1985 kam die zweite Säule dazu. Aber wenn wir uns die heutige Situation ansehen, hat 2019 mit 1985 viel weniger zu tun als 1985 mit 1948.

Sie sprechen die Themen Demografie, Lebenserwartung, Niedrigzinsumfeld und Rentenalter an?
Ja, aber nicht nur. Es geht auch um eine komplett neue Arbeitswelt. Das System ist – vereinfacht gesagt – ausgelegt auf eine maximale Rente nach 40 Jahren. Aber schauen Sie sich die Situation heute an. Viele junge Menschen steigen nach Studium, Reisezeit und Praktika erst mit über 30 Jahren in ein Erwerbsleben mit Vollgehalt ein. Und dann immer öfter wieder mit Perioden von Teilzeitarbeit. Somit müssten sie ja dann bis weit über 70 arbeiten.

Was wollen Sie als Swisscanto Vorsorge dagegen tun?
Aufklären! Das sind die Lebenswelten, in denen wir uns bewegen, die Richtung, in die sich die Gesellschaft entwickelt. Wir sind aber die richtigen Ansprechpartner, wenn es darum geht, Arbeitgeber und die Pensionskassen selbst in diesen neuen und höchst spannenden Zeiten zu begleiten.

Ihre Augen leuchten, wenn Sie über dieses vermeintlich trockene Thema sprechen.
Weil es nicht trocken ist. Weil es faszinierend ist!

Kommen wir zurück auf die Kommunikation in einem Markt, der nach trockenen Zahlen aussieht.
Wir sind das ganze Jahr über unterwegs bei unseren Kunden, an Veranstaltungen, direkt bei den Leuten. Wir sprechen über Sicherheit, über Vermögensbildung, über die Chancen und Vorteile, die finanzielle Gestaltung des Ruhestandes, den Traum vom Wohneigentum … also alles andere als über trockene Zahlen! Ich sage Ihnen, wir haben einen Job, der das Leben bewegt!

Besten Dank für das Gespräch.

Swisscanto Vorsorge AG
Die Swisscanto Vorsorge AG ist Gründerin der Swisscanto Flex Sammelstiftung und der Swisscanto 1e Sammelstiftung. Sie zählt in der Schweiz zu den führenden Unternehmen im Bereich der beruflichen und privaten Vorsorge. 

Reto Siegrist
Reto Siegrist ist CEO der Swisscanto Vorsorge AG in Zürich, einem der führenden Schweizer Spezialisten von Dienstleistungen rund um die Berufliche Vorsorge. Seit über 40 Jahren in Führungspositionen in der Finanzindustrie, leitet er nun einen Anbieter in einer «Nische in der Nische». Nicht, um sich zurückzuziehen, sondern um diesem Bereich die Beachtung zu beschaffen, die ihm seiner Meinung nach zusteht.

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Worte finden https://therefore.ch/worte-finden/ Mon, 23 Sep 2019 13:49:08 +0000 https://www.therefore.ch/?p=106778 Nancy Glisoni praktiziert als Sexualtherapeutin und Familientherapeutin in Baden. Im Gespräch erzählt die Fachfrau für Themen, «über die man nicht spricht», wie man darüber spricht und wie wichtig die Wortwahl für die Veränderung von Denken und Fühlen sein kann. Frau Glisoni, Sie sind Paar- und Familientherapeutin. Sie stellen also Fragen, Ihre Klienten antworten. Was wäre denn ein Einstieg, zum Beispiel in unser Gespräch? Ich hätte Ihnen schon mal erste Fragen vorab per Mail geschickt, damit Sie sich auf unser Gespräch […]

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Nancy Glisoni praktiziert als Sexualtherapeutin und Familientherapeutin in Baden. Im Gespräch erzählt die Fachfrau für Themen, «über die man nicht spricht», wie man darüber spricht und wie wichtig die Wortwahl für die Veränderung von Denken und Fühlen sein kann.

Frau Glisoni, Sie sind Paar- und Familientherapeutin. Sie stellen also Fragen, Ihre Klienten antworten. Was wäre denn ein Einstieg, zum Beispiel in unser Gespräch?
Ich hätte Ihnen schon mal erste Fragen vorab per Mail geschickt, damit Sie sich auf unser Gespräch einstimmen können und wissen, dass ich nicht sofort auf Ihre Kindheit und die Beziehung zu Ihren Eltern zu sprechen komme. Das ist zwar nur ein Klischee, aber ein fest verankertes. Meine Kunden kommen teils mit sehr intimen, persönlichen Anliegen zu mir. Sie müssen erst einmal Vertrauen fassen. Deshalb ist meine erste Frage oft einfach nur: Wie geht es Ihnen heute?

Wie sieht Ihre Klientel aus? Wer holt sich bei Ihnen Rat?
Ich habe vor Jahren als Therapeutin mit Eltern- und Erziehungsthemen angefangen und gemerkt: Oft kommen die Paare wegen einer vermeintlichen Trotzphase, Pubertät und Verhaltensauffälligkeit ihrer Kinder zu mir und dann zeigt sich, dass das eigentliche Problem in der Beziehung der Eltern zueinander liegt. Neben einer gelingenden Kommunikation ist auch Sexualität dabei ein wesentlicher Aspekt. Für den ersten Teil, also Kindererziehung oder Familienberatung, gibt es sehr viele, teilweise auch kostenlose Angebote. Für den zweiten Teil, von der Paar- bis hin zur Sexualberatung, gibt es schon weniger Angebote. Genau dort liegt aber meiner Erfahrung nach ein sehr grosses Bedürfnis. Wie sollen Eltern Erziehungs- oder Familienprobleme angehen können, wenn Paar- oder Sexualthemen schon die Basis der Beziehung stark beeinträchtigen? Deshalb bewege ich mich gerade weg von der Familientherapie hin zur Paar- und Sexualtherapie. Dabei arbeite ich nicht nur mit Paaren, sondern auch mit Einzelpersonen. Und da kommen wirklich die unterschiedlichsten Menschen zu mir. Von der 25-jährigen Studentin über den 45-jährigen Geschäftsmann bis zum 75-jährigen Pensionär.

Je nach Lebensphase fallen die Fragen und Probleme unterschiedlich aus?
Nicht unbedingt. In der Paartherapie geht es häufig darum zu lernen, wie man seine Bedürfnisse und Wünsche adäquat äussert oder wieder einen gemeinsamen Weg findet, Alltagsprobleme zu bewältigen und verlorene Nähe wieder aufzubauen. In der Sexualtherapie kommen Männer, Frauen und Paare jeden Alters mit den verschiedensten Anliegen. Themen sind zum Beispiel unvereinbare sexuelle Vorlieben, Erektionsprobleme, Pornosucht oder Sprachlosigkeit im Rahmen der Sexualität.

Kommt man da als Sexualtherapeutin auch mal an seine Grenzen?
Auch das kommt vor. Fachlicher Austausch in Form von Intervision und Supervision ist wichtig und ermöglicht mir, mich zu reflektieren. Wenn ich im Erstgespräch oder im Verlauf der Therapie merke, dass ich nicht die richtige Fachperson bin, empfehle ich immer entsprechend ausgebildete Kollegen weiter.

Haben Sie ein Beispiel?
Ich hatte einen Klienten, der unter Stress zwanghaft masturbieren musste, so dass ein normaler Tagesablauf nicht mehr möglich war. Dazu kamen noch soziale Isolation und finanzielle Not. Das war ambulant nicht zu lösen und so vermittelte ich ihn an einen Psychiater in seinem Wohnkanton. Letztlich halfen ihm ein Klinikaufenthalt und Sozialarbeiter, um wieder in ein für ihn gutes Leben zu finden. In meinem Beratungsalltag sind solche Fälle aber eher Ausnahmen.

Wie spricht man über etwas, über das man nicht spricht? Nicht mal mit dem Partner?
Mein Vorteil ist ja gerade, dass ich nicht der Partner oder ein Familienmitglied bin. Einer fremden Person kann man sich viel einfacher öffnen. Die Voraussetzungen dafür sind Sympathie, Respekt und Wertschätzung. Menschen orientieren sich eher an nonverbalen Signalen, die dann ein inneres Empfinden auslösen. Wenn das Gefühl passt und die Sympathie von beiden Seiten stimmt, kann sich mein Gegenüber öffnen. Nur dann kann eine Beratung erfolgreich sein.

Ihre Therapie besteht aus Gesprächen, also aus Worten. Eine vielleicht triviale Frage: Wie wichtig ist die richtige Wortwahl dabei?
Absolut zentral! Wobei es nicht an mir ist, die Worte zu wählen. Es sind die Klienten, die oft zum allerersten Mal Worte für ihre Gefühle oder Situation finden müssen. Sie sprechen Dinge bei mir oft zum ersten Mal aus. Dann ist es wichtig zu verstehen, was sie damit überhaupt meinen. Bei Paaren ist das ein Prozess zu dritt und oft ein ganzes Stück Arbeit, bis man überhaupt erst weiss, wovon das Gegenüber überhaupt genau spricht; was gemeint ist.

«Humor ist ein wichtiges Mittel in der Gesprächstherapie. Lachen ist ein Türöffner. Und Lachen verbindet.»

Ist Humor ein Mittel, um eine Gesprächssituation zu entspannen? Darf man lustig sein, wenn es um Erektionsstörungen geht?
Wenn es passt, natürlich! Humor ist ein wichtiges Mittel in der Gesprächstherapie. Gemeinsam zu lachen verbindet. Und nicht zuletzt ist Lachen immer auch ein Türöffner. Wenn jemand über sich lachen kann, befreit und entspannt das.

Nehmen wir an, es kommt ein Paar in Ihre Praxis, Mitte 40, und die hatten seit zwei Jahren keinen Sex mehr. Der Mann hat inzwischen eine Affäre mit …
Affären gibt es bei mir nicht.

Wie bitte?
Das sind bei mir Aussenbeziehungen. Affäre ist ein extrem klischeebehafteter Begriff. Und er ist von vornherein negativ konnotiert. Ich bespreche mit dem Paar, welche Bezeichnung sie passend finden und in der Regel ist die Aufarbeitung der Situation mit einem neutralen Begriff einfacher. Emotionen haben dabei natürlich nach wie vor ihren Platz. Es geht schliesslich um Vertrauensverlust und starke Verletzungen.

Also hier wird die Wortwahl auf einmal entscheiden? Aussenbeziehung statt Affäre.
Genau. Was wir sagen, denken und fühlen, beeinflusst sich gegenseitig. Hier beginnen wir halt mal beim Sagen. Das ändert im besten Fall auch das Denken und Fühlen.

Ein Parallele zu unserer Arbeit als Kommunikationsagentur. Wir beeinflussen Wissen-, Einstellung und Verhalten unserer Zielgruppen im Sinne unserer Auftraggeber. Negativ ausgedrückt, und der Werbung immer wieder vorgeworfen, manipulieren wir Menschen. Tun Sie das auch?
Im eigentlichen Wortsinn, ja. Manipulieren von «manus», Hand und «piere», füllen. Also etwas in die Hand nehmen, in der Hand haben und führen. Dabei biete ich den Rahmen. Ich begleite meine Klienten bei ihrem Veränderungsprozess und handle immer in ihrem Sinne.

Und diesen Sinn finden Sie?
Nein, den findet der Klient – mit meine Unterstützung. Und dann helfe ich dabei, sein Fühlen, Denken, Handeln in seinem Sinne positiv zu entwickeln.

Präzision im Denken und Handeln ist Ihnen also sehr wichtig. Wenn wir gerade bei der richtigen Begriffswahl sind: Wie direkt oder konkret sind Sie da? Manche bekommen sicher schon rote Ohren, wenn sie nur die Worte Penis oder Vagina hören.
Auch da ist es mir wichtig, die entsprechenden Begriffe zu benutzen. Ich muss ja genau verstehen, wo das Problem liegt und das geht nur über eine klare Sprache. Viele haben nie gelernt, über ihre Wünsche, Bedürfnisse, Fantasien und Ängste zu sprechen und den meisten fällt das ziemlich schwer. Da heisst es dann «da unten» statt Penis oder Vagina.

Auf den ersten Blick eher eine kindliche Bezeichnung. Liegen da auch immer die Probleme?
Oft, aber nicht nur. Auslöser für sexuelle Funktionsstörungen oder Lustlosigkeit gibt es viele. Aus Paaren werden Eltern, der Leistungsdruck im Geschäft nimmt zu, die Rollen innerhalb der Beziehung verändern sich; hinzu kommen kulturelle Hintergründe, aber auch fehlende Erfahrungen mit dem eignen Körper, wenn Sexualität oder ganz konkret die Masturbation von den eigenen Eltern negativ bewertet oder sogar verboten wurde. Sie sehen, damit ich beurteilen kann, wie ich meinen Klienten in seinem Anliegen unterstützen kann, braucht es eine sorgfältige Anamnese. Aber es stimmt schon: Der Umgang der Eltern mit dem Thema Sexualität ist prägend und ein Schlüssel von vielen zu einer erfüllten Sexualität.

Das heisst, am besten therapiert man die Eltern, statt später die Kinder?
Prävention und Aufklärung sind mir wichtig. Ich halte auch Referate zur sexuellen Entwicklung von Kindern, speziell für Eltern. Hier erfahren sie, dass die Neugier auf den eigenen Körper normal ist und dass es gut ist, sich selbst kennenzulernen und eine positive Beziehung zu sich und seinem Körper haben zu dürfen. Sie lernen, wie sie ihre Kinder bei dieser Entwicklung unterstützen können.

Wie werden Ihre Kunden eigentlich auf Ihr Angebot aufmerksam? Über Erektionsstörungen spricht man ja kaum mit seinen Freunden und empfiehlt dann diese nette Frau Glisoni in Baden weiter, oder?
Das ist tatsächlich so. Während Physiotherapeuten, Zahnärzte, Kunsttherapeuten oder andere Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen oft über Empfehlungen an ihre Kunden kommen, muss ich aktiv auf meine Leistungen aufmerksam machen. Und das am besten da, wo sich meine potenziellen Kunden zu ihrem Problemen informieren: im Internet. Praktisch alle meine Neukunden kontaktieren mich über meine Website. Nur bei den Elternseminaren ist das anders. Da spielt die Mund-zu-Mund-Propaganda eine sehr viel grössere Rolle.

Auf Ihrer Website stehen die «harmlosen» Familienthemen neben Ihren Angeboten in Sexualtherapie zu Pornosucht oder Erektionsproblemen. Schreckt das nicht ab?
Eine Frage, die ich eigentlich an eine Kommunikationsagentur zurückgeben könnte! Und ein Thema, über das ich intensiv nachdenke. Einerseits biete ich dieses Spektrum an, andererseits habe ich mein Spezialgebiet in der Klinischen Sexualtherapie. Ich bin mir sicher, dass es mir bei meiner Arbeit sehr hilft, wenn ich weiss, was schlaflose Nächte während dem Zahnen der Kinder für einen Impact auf das Elternschlafzimmer haben. Und auf der anderen Seite, wie sich sexuelle Probleme von Paaren auf einmal in ganz anderen Situationen an den unbeteiligten Kindern entladen können.

Das hilft aber nicht bei der Kundenakquisition?
Ja und nein. Vielleicht kann sich ein Paar leichter darauf einigen, eine Beratung zu Erziehungsthemen bei mir zu beginnen, als direkt mit einer Sexualberatung. Sobald das Vertrauen aufgebaut ist, steuern die Klienten dann sowieso irgendwann auf den Kern des Problems zu. Vor allem, wenn sie wissen, dass ich auch diesen Bereich abdecken kann.

Hilft also doch?
Nochmals: Ja und Nein. Ich überlege mir schon seit einiger Zeit, meine beiden Angebote auf zwei Internetauftritte aufzuteilen. Dann könnte ich zum Beispiel auch etwas konkreter bloggen.

Zurück zur eigentlichen Therapie: Würden Sie sagen, dass die Menschen heute freier sind in ihrer Sexualität?
Unsere Gesellschaft ist sicher offener für verschiedene sexuelle Vorlieben als noch vor 50 Jahren. Aber es gibt immer noch jede Menge Tabus. Das fängt bei den Eltern an, die gegenüber ihren Kindern keine Worte für die Geschlechtsteile finden und entsetzt sind, wenn sich ihr Fünfjähriger für seinen Penis interessiert. Und es hört bei der Werbung auf, wo Menstruationsblut als blaue Flüssigkeit dargestellt wird.

Zum Schluss: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?
Jeder Mensch, jedes Paar, jeder Termin, jedes Anliegen ist anders. Ich muss flexibel bleiben und kreativ sein. In der Art der Beratung habe ich jede Menge Spielraum. Diesen immer wieder neu zu nutzen, finde ich extrem spannend.

Familienzeit
Mit ihrem Unternehmen Familienzeit berät Nancy Glisoni Einzelpersonen, Paare und Familien, die sich entschliessen, etwas in ihrem Leben zu verändern oder die konkrete Probleme mit ihrer Sexualität haben. Zudem gibt sie als Kursleiterin Seminare für Eltern und Fachpersonen.

Nancy Glisoni
Bevor sich Nancy Glisoni 2013 als Familientherapeutin selbstständig gemacht hat, arbeitete die gelernte Sozialpädagogin unter anderem als Pädagogische Leiterin im stationären Rahmen der Jugendhilfe und in der Krisenintervention für Kinder und Jugendliche sowie in der Jugend-, Ehe und Familienberatung.

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