Tramplakat Kampagne Forensic Nurses

Spuren von Gewalt sichern lassen

Sexuelle oder häusliche Gewalt hinterlässt Spuren. Doch nicht jedes Opfer ist bereit, sofort Anzeige zu erstatten oder mit der Polizei zu sprechen. Für diese hochsensible Situation hat die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich ein spezialisiertes Angebot aufgebaut: der «Aufsuchende Dienst Forensic Nurses». Um dieses Angebot bei der Bevölkerung sowie medizinischen Fachpersonen bekannter zu machen, entwickelten die Präventionsspezialisten von Therefore gemeinsam mit Gromann Partner eine Awareness-Kampagne, die ohne Schockbilder auskommt und gerade dadurch wirkt.

Ein spezialisiertes Angebot für Gewaltopfer
Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich nimmt im Bereich Gesundheitsversorgung und Prävention eine aktive Rolle ein. Um Opfer von sexueller oder häuslicher Gewalt zu unterstützen, wurde der «Aufsuchende Dienst Forensic Nurses» geschaffen. Dieser bietet Gewaltopfern eine niedrigschwellige Möglichkeit, Spuren professionell sichern zu lassen, ohne sofort eine Anzeige machen zu müssen.

Forensic Nurses kommen immer dann zum Einsatz, wenn Pflegende oder ärztliche Fachpersonen einen Verdacht auf sexuelle oder häusliche Gewalt haben, die betroffene Person aber noch zögert, rechtliche Schritte einzuleiten. Das Angebot schliesst eine Lücke zwischen medizinischer Behandlung, Opferschutz und Justiz. Es wird von der Gesundheitsdirektion, der Direktion der Justiz und des Innern sowie der Bildungsdirektion gemeinsam getragen.

Information und Sensibilisierung
Obwohl das Pilotprojekt bereits seit Frühling 2024 läuft, war das Angebot der breiten Bevölkerung noch nicht wirklich bekannt. Dies wollte die Gesundheitsdirektion ändern. Gleichzeitig ist Gewalt nach wie vor ein tabubehaftetes Thema. Scham, Angst und Unsicherheit führen häufig dazu, dass Betroffene schweigen und auch medizinische und pflegerische Fachpersonen zu selten nachfragen oder auf bestehende Hilfsangebote hinweisen. Hier setzte die Gesundheitsdirektion an: Mit Kommunikationsmassnahmen sollte das Angebot sichtbarer werden und die Hürde für den Einbezug der Forensic Nurses deutlich sinken.

Vor diesem Hintergrund beauftragte der Kanton Zürich die Agentur Therefore mit der Entwicklung einer Kampagne, die das Angebot der Forensic Nurses bekannter macht und den Fokus auf die Sicherung von Tatspuren legt, ohne die Betroffenenunter Zeit- oder Entscheidungsdruck zu setzen.

Gewalt ohne Retraumatisierung sichtbar machen
Die grösste Herausforderung lag in der Balance zwischen Klarheit und Sensibilität. Gewalt muss benannt werden, um sichtbar zu werden, doch Bilder von Verletzungen, Übergriffen oder Angst können Personen mit Gewalterfahrung erneut traumatisieren.

Awareness-Kommunikation mit klarer Bildsprache
Die Kreativen von Therefore verwendeten mit der Verletzungsdokumentation ein Objekt direkt aus dem Alltag der Forensic Nurses. Die Illustration verweist auf die forensische Arbeit, ohne Gewalt oder Verletzungen realistisch abzubilden. Der Fokus liegt auf der Spurensicherung, nicht auf der Tat.

Die Kampagne wurde so gestaltet, dass die zentrale Botschaft in wenigen Sekunden verstanden wird. Und sie wurde dort platziert, wo Betroffene, ihr Umfeld und Fachpersonen gleichermassen unterwegs sind: im öffentlichen Verkehr in der Stadt Zürich sowie Online-Medien wie digitalen Zeitungen und Newsportalen.

Interdisziplinäres Vorgehen von Strategie bis Kreation
Bei der Entwicklung der Strategie arbeiteten die Kreativen von Therefore gemeinsam mit der Kantonspsychiaterin und den Strategieberatern von Gromann Partner zusammen. Vom ersten Briefing bis zur finalen Umsetzung setzte das Team auf Co-Creation, Schulterblicke und laufende Rücksprachen mit einer aktiven Forensic Nurse.


Kunde
Das Amt für Gesundheit ist Teil der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. Rund 80 Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen setzen sich hier für den Schutz und die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung ein. Dazu gehören auch regelmässige Präventions- und Awareness-Kampagnen. 

Herausforderung
Der Dienst der Forensic Nurses war in der Bevölkerung und bei Fachpersonen kaum bekannt. Dazu sind häusliche und sexuelle Gewalt schambesetzte Themen. Die kommunikative Herausforderung bestand darin, das Angebot der Spurensicherung breit sichtbar zu machen, ohne Betroffene durch explizite Bilder zu retraumatisieren. 

Lösung
In Co-Creation mit der Kantonspsychiaterin und einer Forensic Nurse entstand eine empathische Kampagne für ÖV- und Online-Werbung sowie Informationsmaterial im Web. Statt realistischer Gewaltspuren visualisiert eine stilisierte Verletzungsdokumentation das Angebot. Die klare Bildsprache senkt Hürden und informiert schnell und triggerfrei.